„Zu weit weg“: Kinderreporter im Kino

Alaa, Mohammed und Giorgi waren für CHECKY! im Kino.

Foto: Fabian Strauch

In dem Film „Zu weit weg“ geht es um die Freundschaft zwischen einem syrischen und einem deutschen Jungen. Tariq hat durch den Krieg seine Heimat verloren und sucht seinen Bruder. Ben hat auch ein bisschen seine Heimat verloren. Er wohnt in einem Dorf, das für den Braunkohle-Tagebau abgerissen wird. Deswegen muss er umziehen und die Schule wechseln.

Alaa, Mohammed und Giorgi haben sich den Film im Kino angesehen. Alaa (12) und Mohammed (10) sind aus dem Libanon nach Deutschland gezogen, Giorgi  (11) aus Georgien.

Checky: Ihr seid selbst aus einem anderen Land gekommen. Was denkt ihr über den syrischen Jungen Tariq im Film?

Alaa: Tariq hat Angst, dass er zurück in seine Heimat geschickt wird. Das kann ich verstehen. Bei mir ist es auch so. Außerdem vermisst Tariq seinen Bruder. Er weiß nicht, ob er noch lebt. Ich habe auch einen Bruder. Wenn er so lange weg wäre, wäre ich auch traurig.

Giorgi: Als ich noch in Georgien war, wollte ich nicht weg. Ich wollte meine Freunde nicht verlieren. Tariq hat sein Land bestimmt nicht gern verlassen.

Mohammed: Tariq kann noch nicht so gut Deutsch sprechen, aber er wird in der Schule nicht ausgelacht. Ich bin in meiner Klasse deswegen schon mal ausgelacht worden.

Können die Kinozuschauer, die „Zu weit weg“ anschauen, etwas lernen?

Giorgi: Ich finde es gut, dass Kinder etwas über den Krieg in Syrien erfahren.

Mohammed: In Syrien ist schon lange Krieg. Viele Menschen haben Hunger, es gibt nicht genug zu essen. Vielleicht weinen sie auch oft, weil manche aus ihrer Familie gestorben sind.

Alaa: Man lernt, dass in Syrien viele Häuser zerstört sind. Die Menschen dort wissen nicht, wie es weitergeht.

Mohammed: Und man lernt, dass Flüchtlinge nett sind. Vielleicht wollen die Kinder ja jetzt einen arabischen Freund haben.

Im Film gibt sich Bens Mutter viel Mühe und kocht für Tariq syrisches Essen. Fandet ihr das gut?

Mohammed: Das war nett von der Mutter, aber es hat Tariq an seine Eltern erinnert, die immer für ihn gekocht haben. Das hat ihn traurig gemacht.

Alaa: Die syrische Musik, die lief, hat Tariq auch traurig gemacht. Sie hat ihn an seinen Bruder erinnert. Da hat die Mutter nicht richtig nachgedacht.

Am Ende findet Tariq seinen Bruder und zieht zu ihm. Dafür verlässt er seinen neuen Freund Ben. Könnt ihr das verstehen?

Giorgi: Ja, die Familie geht immer vor. Und wenn sie so gute Freunde sind, verlieren sie sich nicht.

Mohammed: Ich wäre zu meinem Bruder gegangen und dann mit ihm zu Ben zurück.

Alaa: Ich finde, der ältere Bruder hätte zu Tariq kommen sollen. Dann hätte Tariq nicht seine Fußballmannschaft und seinen Freund verloren.

Deutschland ist eure neue Heimat. Was findet ihr gut hier?

Mohammed: Ich finde gut, dass ich hier zur Schule gehen kann und eine schöne Wohnung habe.

Alaa: Hier kann man sicher leben und sicher sein, dass nichts Schlimmes passiert. Und ich kann zum Karate-Training gehen.

INFO

Was ist Braunkohle-Tagebau?

An mehreren Orten in Deutschland wird Braunkohle abgebaut. Man braucht sie für die Stromerzeugung. Riesige Bagger baggern dafür die Landschaft und auch Siedlungen weg. Viele Dörfer werden dabei bewusst zerstört, die Menschen müssen woanders hinziehen.

Interview: Katrin Martens

Veröffentlicht am 24. Oktober 2020