Streit: Ist Strom aus Atomkraft gut fürs Klima?

In Deutschland sollen Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

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Strom kommt aus der Steckdose. Aber wie kommt er da rein? Erzeugt werden kann Strom aus Kohle, Erdgas, Wind, Sonne und vielem mehr. Nicht alles davon ist gut für die Menschen und das Klima. Um den Strom, der mit Atomkraft erzeugt wird, gibt es gerade Streit.

Am Silvesterabend wurden in Deutschland mehrere Atomkraftwerke abgeschaltet. Nun laufen in Deutschland nur noch drei statt sechs solcher Anlagen. Im Inneren dieser Kraftwerke werden winzig kleine Atome gespalten, um Strom zu erzeugen. Allerdings entsteht dabei extrem gefährlicher Müll. Das ist einer der Gründe, warum sich Deutschland entschieden hat, in Zukunft auf Atomkraft zu verzichten. Außerdem könnte ein Unfall in einem solchen Kraftwerk zu einer Katastrophe führen. Viele Menschen könnten sehr krank werden oder sogar sterben. Ganze Regionen könnten für lange Zeit unbewohnbar werden. Diese Gefahr wollen viele nicht mehr in Kauf nehmen.

Deshalb sollen auch die restlichen Atomkraftwerke bis Ende des Jahres abgeschaltet werden. Andererseits: Strom brauchen wir alle. Wir nutzen ihn etwa für Licht, um Musik zu hören, ins Internet zu gehen oder um den Aufzug zu benutzen. Seit vielen Jahren verbrauchen die Menschen in Deutschland ungefähr gleich viel Strom.

Klimafreundlich oder nicht?

Der Strom aus Atomkraft muss also künftig woanders herkommen. Ein großer Teil soll durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Das ist klimafreundlicher Strom, zum Beispiel aus Wind und Sonne. Fast die Hälfte unseres Stroms wird mittlerweile so erzeugt. Aus erneuerbaren Energien ist Strom vor allem dann vorhanden, wenn Wind weht oder die Sonne scheint. Ist das nicht der Fall, braucht es eine andere Möglichkeit, damit jederzeit Strom fließt. In Deutschland werden dann etwa Erdgas-Kraftwerke angeworfen.

Das Problem: Die Verbrennung von Gas in den Kraftwerken verursacht klimaschädliche Gase. Deswegen meinen einige Leute, es wäre trotz der Gefahr von Unfällen besser gewesen, die Atomkraftwerke laufen zu lassen. Denn zum Glück geschehen solche Unglücke nur sehr selten. Manche meinen auch, das Problem mit dem giftigen Atommüll sei nicht so schlimm, wie die Abgase, die beim Verbrennen von Gas oder Kohle entstehen.

Ein guter Vorschlag?

Gerade hat sich auch die Europäische Union (EU) Gedanken über die verschiedenen Strom-Kraftwerke gemacht. Diese Union besteht aus 27 Ländern, darunter auch Deutschland. Sie will, dass weniger klimaschädliche Gase ausgestoßen werden. Gas- oder Atomkraftwerke pusten weniger davon in die Luft als etwa Kohle-Kraftwerke. Deswegen gibt es nun den Vorschlag, sie als klimafreundlich gelten zu lassen. Umweltschutz-Organisationen halten das für keine gute Idee. Sie finden: Nur Strom aus erneuerbaren Energien ist gut fürs Klima.

Veröffentlicht am 14. Januar 2022