So werden Impfstoffe entwickelt

Weltweit warten Menschen auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus.

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Um einen Impfstoff zu entwickeln, müssen die Forscher zuerst dem Virus selbst auf die Schliche kommen. Die Frage ist: Welches Teilchen löst in unserem Körper eine Abwehrreaktion aus? Das Teilchen nennt man Antigen. Beim neuen Coronavirus hat man es schon gefunden.

Damit können Wissenschaftler anfangen, einen Impfstoff zu entwickeln. Der soll dafür sorgen, dass der Körper den Krankheitserreger selbst bekämpfen kann. Zuerst wird ein möglicher Impfstoff im Labor und an Tieren ausprobiert. Vertragen ihn die Tiere gut und wirkt er gegen das Virus, ist dieser Test bestanden. Dann folgen drei weitere Schritte mit Menschen. Die Testpersonen machen freiwillig mit.

Super viele Tests

Im ersten Schritt sind es nur wenige: normalerweise 30 bis 50 Menschen. Beim Coronavirus bekommen bis zu 200 den Impfstoff gespritzt. Forscher schauen, ob die Menschen ihn vertragen. Gleichzeitig untersuchen sie, ob der Impfstoff funktioniert und der Körper eine Abwehr gegen das Virus aufbaut. Er bildet dann sogenannte Antikörper.

Im zweiten Schritt testet man mehr Menschen: Normalerweise 200 bis 400. Beim Impfstoff gegen das Coronavirus sind es mindestens 500. Man will herausfinden: Welche Menge des Impfstoffs ist die richtige? Als Drittes nehmen beim Impfstoff gegen das Coronavirus Zehntausende Menschen teil. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: Die einen bekommen den Impfstoff, die anderen eine Spritze ohne Wirkstoff. Die Testpersonen wissen nicht, ob sie geimpft sind oder nicht. Nach einer Weile testet man alle auf das Coronavirus. Ist die geimpfte Gruppe viel seltener krank geworden, weiß man: Der Impfstoff wirkt!

Weil es so viele Testpersonen gibt, kann man auch prüfen: Gibt es schlechte Wirkungen des Impfstoffs? Mit diesen Tests geht der Hersteller dann zu einer Behörde. Sie prüft, ob der Impfstoff verkauft werden darf.

Wann gibt es eine Impfung gegen Corona?

Es testen gerade ungefähr 40 verschiedene Hersteller einen Impfstoff gegen das Coronavirus an Menschen. Ungefähr zehn davon sind schon beim dritten Schritt. Normalerweise dauert es mehrere Jahre, bis ein Impfstoff zugelassen wird. Beim Coronavirus könnte es schneller gehen. Die Tests und die Zulassung sind aber genauso streng wie sonst auch.

Auch wenn ein Impfstoff gefunden ist: Kinder werden erst mal nicht damit geimpft. Für Kinder sei das Coronavirus meist nicht so schlimm wie zum Beispiel für ältere Menschen. Deshalb sei es wichtig, diese Menschen als Erste zu impfen, sagen Experten. Die Impfstoffe, die zur Zeit entwickelt werden, passen auch nicht für Kinder. Sie sind für Erwachsene.

Veröffentlicht am 24. Oktober 2020