Darum starben so viele Fische in dem Fluss Oder

Es war viel Arbeit, die toten Fische aus dem Wasser zu holen.

Foto: dpa

Im ostdeutschen Fluss Oder sind Tausende Fische gestorben. Experten fanden heraus: Im Wasser war ungewöhnlich viel Salz. Schuld daran war wohl die Industrie.

Im Fluss Oder in Ostdeutschland sind im August sehr viele Fische gestorben. Das war eine Katastrophe für die Natur. Mehrere Hundert Tonnen tote Fische und andere Tiere trieben im Wasser und mussten herausgeholt werden. Die Menschen, die dort leben, aber auch Politiker und Forscherinnen fragten sich: Was ist die Ursache? Inzwischen wissen sie mehr. Und die Oder beginnt sich zu erholen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben wochenlang das Flusswasser unter die Lupe genommen. Sie fanden heraus, dass im Wasser viel mehr Salz war als sonst. Dadurch war das Wasser kein richtiges Süßwasser mehr. Eine bestimmte Art von Algen mag Wasser, das salzig ist. Diese Algenart vermehrte sich daraufhin sehr stark im Fluss.

Gift war tödlich für die Fische in der Oder

Für die Fische, Muscheln und Schnecken war das gar nicht gut, denn die Algenart bildet ein Gift, das für viele Tiere tödlich ist. Das war der Grund für das Fischsterben. Für die Menschen am Fluss war das auch deswegen schlimm, weil keine Touristinnen und Touristen mehr kamen, die an der Oder Urlaub machen und zum Beispiel paddeln wollten.

Aber woher kam das ganze Salz? Eine Ursache hat mit der Hitze des Sommers zu tun. Wenn ein Fluss durch Verdunstung Wasser verliert, wird er salziger. Forscherinnen und Forscher sagen aber, der extrem hohe Salzgehalt sei auf jeden Fall durch Menschen in die Oder gekommen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sagt: Die Bergbauindustrie in Polen ist schuld. Greenpeace hat Proben untersuchen lassen, die das beweisen sollen, und behauptet: Die Unternehmen hätten zu viel Salz ins Wasser geleitet. In Polen streitet man das ab.

Die Oder wird sich von dem Fischsterben aber wieder erholen. Schön ist, dass nicht alle Fische vergiftet wurden. Die überlebenden Tiere können sich also wieder vermehren. Es kann zwar etwas dauern, aber dann werden wieder viele junge Fische und andere Tiere im Fluss Oder leben.

Der Fluss Oder

Der Fluss Oder ist auf fast 200 Kilometern die Grenze zwischen den Ländern Deutschland und Polen. Auch das Land Tschechien grenzt an die Oder. Umweltschutzorganisationen fordern: Die drei Länder sollten die Landschaft an der Oder in den nächsten Jahren verbessern.

Deutschland und Polen haben vor sieben Jahren beschlossen, die Oder auszubauen. Die Fahrrinne, in der die Schiffe fahren, soll tiefer werden. Naturschützer und Wissenschaftlerinnen befürchten, dass die Uferbereiche dadurch trockener werden. Sie sind gegen den Ausbau, weil das Folgen für die Pflanzen und Tiere hätte, die am Ufer leben. Sie sagen, die Artenvielfalt sei sehr wichtig.

von Katrin Martens

Veröffentlicht am 21. Oktober 2022